Mit der Genehmigung der See- und Landtrasse sowie der Umspannwerke auf See und auf Land beginnt der Bau von Ostwind 3. Vorher finden bauvorbereitende Maßnahmen statt.
Bauvorbereitende Maßnahmen auf See
Auf der Seetrasse werden immer wieder Schiffe und Schiffsverbände im Auftrag von 50Hertz im Einsatz sein, um die Trasse auf dem Meeresboden vorzubereiten. Hierfür werden mehrere tausend Steine um wenige Meter zur Seite gelegt. Danach wird mithilfe eines Schleppers ein Suchanker auf der geplanten Trasse über den Meeresboden gezogen. Der Suchankerlauf beseitigt beispielsweise alte Seile, Ketten und Netze vom Meeresboden. Im Rahmen des sogenannten „Pre-Lay Runs“ wird die eigentliche Kabelverlegung geprobt. Für den Übergang zwischen See und Land, die sogenannte Anlandung, wird eine HDD-Bohrung durchgeführt (HDD = horizontal directional drilling / Horizontalspülbohrverfahren). Dadurch wird der Strand unterquert und somit der Eingriff in die Landschaft minimiert. In das Bohrloch wird anschließend ein Schutzrohr eingezogen, welches später das Kabel aufnimmt.
Kabellegung auf See
50Hertz ist verantwortlich dafür und gesetzlich dazu verpflichtet, das Seekabel von Ostwind 3 in den Seeboden zu legen. Vor allem die Wassertiefe und die Beschaffenheit des Bodens bestimmen, welche Legetechnik zum Einsatz kommt. Der Ostseeboden ist eiszeitlich geprägt und je nach Region unterschiedlich beschaffen. Er besteht aus weichem Material wie Schlick, Sand und Torf, aber auch aus hartem Material wie Ton, Mergel und steinigen Böden. Bei weichen Bodenverhältnissen wird das Seekabel in den Boden gespült oder gepflügt. Diese Methoden sind aus der Perspektive des Umwelt- und Naturschutzes besonders schonend. Ist der Meeresboden extrem hart, steinig oder sehr torfig, müssen andere Legewerkzeuge wie Fräse oder Bagger eingesetzt werden. Im Anschluss an die Legung wird das Kabel wieder mit Meeresboden überdeckt. Ein Kabelsystem von rund 100 Kilometern kann nicht in einem Stück gelegt werden, sondern ist in mehrere Kabelabschnitte unterteilt. Die einzelnen Abschnitte werden mit sogenannten Muffen (Verbindungsstücken) verbunden.
Bauvorbereitende Maßnahmen an Land
Zur Vorbereitung der Baustellen an Land werden verschiedene, im öffentlichen Raum sichtbare Arbeiten durchgeführt. Es erfolgen Umweltschutzmaßnahmen wie das Aufstellen von Amphibien- bzw. Reptilienzäunen, das Anbringen von Baumschutz oder das Entfernen von Gehölzen außerhalb der Brutzeit von Vögeln. Darüber hinaus werden archäologische Untersuchungen durchgeführt und – falls notwendig – Kampfmittel geräumt. Des Weiteren werden Lagerplätze für Baustoffe eingerichtet und die Baustellen selbst werden eingerichtet.
Kabellegung an Land
Am Anlandungsbereich in Vierow wird die Kabeltrasse noch rund viereinhalb Kilometer über Land bis in das neu zu errichtende Umspannwerk Stilow in der Gemeinde Brünzow verlaufen. Kreuzungen von Bahnlinien, Straßen, Gewässern oder Biotopen unterquert 50Hertz möglichst in geschlossener Bauweise. Dafür kommen HDD-Bohrungen (HDD = horizontal directional drilling / Horizontalspülbohrverfahren) und Mikrotunnel zum Einsatz. Wie beim Seekabel ist auch die Länge der Landkabel begrenzt. Erdkabel können nicht in einem Stück produziert werden. Die Trasse ist daher in mehrere Kabelabschnitte unterteilt. Alle Teilstücke werden durch Muffen miteinander verbunden.
Landkabeltrasse für drei Systeme
Auf der Landtrasse werden neben den Rohren für das Ostwind 3-Kabelsystem (Abb. System 1) auch bereits Schutzrohre für die Systeme Ostwind 4 und Bornholm Energy Island mitgelegt. Die gemeinsame Verlegung bringt Vorteile mit sich. So dauert das gleichzeitige Errichten von drei Schutzrohrsystemen rund neun Monate und vermeidet wiederholte Arbeiten über mehrere Jahre. Da der Bau der Schutzrohre in einem Zug erfolgt, können die Flächen – mit Ausnahme der Muffengruben für den späteren Einzug der Kabel – nach Abschluss das Arbeiten wieder landwirtschaftlich genutzt werden.