In allen bisher von den Übertragungsnetzbetreibern berechneten Netzentwicklungsplänen zeigte sich in weiter vorausschauenden Szenarien der Bedarf für zusätzliche Transportkapazität zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Bayern. Treiber ist vor allem der stetige Ausbau der Windenergie auf See und an Land.
Demgegenüber steht ein stagnierender oder sogar rückläufiger Verbrauch in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt, der heute schon häufig und künftig noch stärker unterhalb der eingespeisten Energiemengen liegt. Der Ausbau erneuerbarer Energien geht aufgrund der günstigen regionalen Bedingungen in Nordostdeutschland weiter voran. Dies betrifft insbesondere den Zuwachs der Onshore-Windleistung und Photovoltaik in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie den Zubau an Onshore- und Offshore-Windleistung in Mecklenburg-Vorpommern.
Gleichzeitig werden Gaskraftwerke und der dezentrale Ausbau erneuerbarer Energien die Energieproduktion der Ende April 2023 im Süden stillgelegten Kernkraftwerke sowie der absehbar vom Netz gehenden Kohlekraftwerke nicht vollständig ersetzen. Um den erneuerbar erzeugten Strom auch den Verbrauchern im Süden Deutschlands zur Verfügung zu stellen, Versorgungssicherheit sowie Systemstabilität zu gewährleisten, soll der SuedOstLink mit seiner Verlängerung SuedOstLink+ den windreichen Nordosten mit den Lastschwerpunkten im Süden verbinden.
Den Bedarf an zusätzlicher Leitungskapazität hatten die Übertragungsnetzbetreiber in den Netzentwicklungsplänen 2030 (2017) und 2030 (2019) für das jeweils weiter vorausschauende Szenario errechnet. Da sich der Ausbau der erneuerbaren Energien weiter beschleunigt, stellt sich der Bedarf an zusätzlicher Übertragungskapazität schneller dar, als bisher abgesehen. Dem trug der Gesetzgeber Rechnung und hat das Vorhaben im Februar 2021 in das Bundesbedarfsplangesetz aufgenommen. Auch der jüngste Netzentwicklungsplan 2037/2045 (2023) sieht den Bedarf für die Leitung.