Ein Instrument dafür ist das sogenannte Freileitungs-Monitoring, auch witterungsabhängiger Freileitungsbetrieb genannt. Hintergrund ist, dass die Übertragungskapazität von Freileitungen durch die maximale Betriebstemperatur des Leiterseils begrenzt ist. Fließt mehr Strom durch die Leitung, werden die Leiterseile wärmer. Wind und Kälte können die Leitungen kühlen. Beim Freileitungs-Monitorung überwachen wir permanent die Betriebstemperatur von Leitungen und können bei kühler Witterung oder starkem Wind entsprechend mehr Strom übertragen.
Ein weiterer Weg, um bestehende Leitungen zu optimieren, sind Hochtemperatur-Leiterseile (siehe BestPath-Projekt hier). Sie können mit einer höheren Betriebstemperatur belastet werden und entsprechend mehr Strom übertragen. Ein Leitungsneubau ist dabei nicht erforderlich, sondern nur der Austausch der Leiterseile auf den Masten einer bestehenden Freileitung. Hochtemperatur-Leiterseile hat 50Hertz beispielsweise auf der wichtigen Nord-Süd-Leitung von Remptendorf in Thüringen ins bayerische Redwitz installiert – ohne die Masten auf diesem Abschnitt tauschen zu müssen.
Seit Anfang 2018 sind im Netz von 50Hertz sogenannte Phasenschiebertransformatoren installiert, die ebenfalls eine effektivere Ausnutzung des Bestandsnetzes ermöglichen. Phasenschieber sind mit einem Ventil vergleichbar, das den Stromfluss steuert. Durch diese Umlenkung der Energie auf andere Leitungen werden belastete Leistungsabschnitte entlastet. Phasenschiebertransformatoren hat 50Hertz bisher in den Umspannwerken Vierraden (Brandenburg) und Röhrsdorf (Sachsen) in Betrieb genommen – zunächst mit dem Ziel, ungeplante Lastflüsse über grenzüberschreitende Verbindungen (Interkonnektoren) nach Polen und Tschechien zu reduzieren. Nach Abschluss von Umbauarbeiten in Vierraden und Röhrsdorf werden diese Phasenschiebertransformatoren auch dazu genutzt werden können, Strom besser im Netz von 50Hertz selbst zu verteilen.