Für die Transformation zu einer nachhaltigen und treibhausgasneutralen Stromversorgung hat die Bundesregierung sich zum Ziel gesetzt, den Ausbau Erneuerbarer Energien (EE) bis 2030 auf mindestens 80 % des Bruttostromverbrauchs zu steigern. Besonders der Ausbau von Photovoltaikanlagen (PV) zeigt große Erfolge: 2023 wurde ein Rekord von 15,1 GW neuer Leistung installiert. Der Nettozubau 2024 beträgt nach vorläufigen Zahlen 13,1 GW, sodass auch das für 2024 gesetzte Ziel von 13 GW Neuinstallationen erreicht wurde. Einen signifikanten Beitrag zu diesem Erfolg leistet die bislang bestehende gesetzliche Grundlage (Stand: Oktober 2024), nach welcher eine feste Einspeisevergütung für PV-Anlagen bis zu 100 kWp ausgezahlt wird. Diese berücksichtigt jedoch nicht die Situation auf der Nachfrageseite, wodurch ein hoher Anteil an preisunelastischer Erzeugung entsteht. Trifft letztere auf eine geringe und unflexible Stromnachfrage, kann dies zu negativen Preisen an den Strombörsen führen.
Der ‚Warme Lichtsturm‘ (d. h. Situationen mit PV-Einspeisespitzen, also der PV-getriebene Gegenpol zur ‚Kalten Dunkelflaute‘) stellt eine reale und kurzfristige Herausforderung für die Systemsicherheit dar. Wenn der PV-Zubau nach Ausbaupfad im EEG weiter voranschreitet (von 13 GW/a in 2024 bis 22 GW/a in 2030) und zu erheblichen Teilen weiterhin nicht-steuerbar ist, kann die Systembilanz bereits ab dem Jahr 2025 in einzelnen Zeiträumen mit geringem Verbrauch gefährdet sein, es droht ein Systemungleichgewicht. Eile ist geboten, um systemgefährdenden PV-Einspeisespitzen entgegenzuwirken und PV-Anlagen auf negative Preissignale reagieren zu lassen. Ansonsten drohen Konsequenzen wie regional begrenzte, zeitweise Stromunterbrechungen/Stromabschaltungen und erhebliche volkswirtschaftliche Kostensteigerungen.
Die im Rahmen des 50Hertz Scientific Advisory and Project Boards erstellte Kurzstudie ‚Warmer Lichtsturm – Umgang mit Erzeugungsspitzen aus Photovoltaik und Wind‘ untersucht den erwartbaren Umfang des Problems und identifiziert eine Reihe von erzeugungs- und lastseitigen Maßnahmen, um Erzeugungsspitzen, insbesondere aus PV, abfangen zu können. Es handelt sich um eine konzeptionelle Kurzstudie, die verschiedene mögliche Lösungsansätze beleuchtet.