Volkswirtschaftlicher Nutzen industrieller Flexibilität
Die Erschließung neuer Flexibilitätspotenziale ist ein zentraler Baustein für ein effizientes Stromsystem. Studien zur Entwicklung von klimaneutralen Energiesystemen untermauern, dass bereits 2030 das Potenzial von mehreren Gigawatt durch die Flexibilisierung industrieller Prozesse, den Bau neuer Speicher und Elektrolyseanlagen und die flexible Nutzung von Wärmepumpen und Elektrofahrzeugen erschlossen werden sollte. Die wirtschaftliche Erschließung der Potenziale wurde bislang aufgrund der Preisschwankungen an den Strommärkten für zu gering erachtet, auch weil noch genügend günstige Flexibilität aus konventionellen Kraftwerken zur Verfügung stand. Zwar werden sich die Preisschwankungen auf absehbare Zeit ändern, offen bleibt dabei aber die Frage, ob insbesondere die Flexibilitätspotenziale in den Sektoren Industrie und Gewerbe, Handel, Dienstleistungen (GHD) mit Blick auf die erwartete Preisvolatilität an den Strommärkten erschlossen werden.
Die Studie soll aufzeigen, wie hoch der volkswirtschaftliche Nutzen Industrieller Flexibilität gegenüber den Erschließungskosten ist und welche Sektoren die vielversprechendsten Flexibilitätspotenziale haben.
Kernergebnisse sind:
- Für Industrie und GHD wurden deutliche theoretische Energieflexibilitätspotenziale identifiziert. Das technische Potenzial kann jedoch deutlich geringer ausfallen.
- Querschnittstechnologien stellen durch die hohen Potenziale bei geringen Abrufkosten die größte gewerbliche Energieflexibilität zur Verfügung.
- Demand Side Management (DSM) Flexibilität wird in allen Jahren eingesetzt, steht aber in späteren Jahren zunehmend in Konkurrenz zu anderen Flexibilitätstechnologien,wie zum Beispiel der Elektromobilität: Je mehr günstige Flexibilität dem System zur Verfügung steht, desto mehr nimmt die Bedeutung von DSM Flexibilität ab.
- Geringere Gesamtsystemkosten (300 Mio. €/annuitätisch) wiegen die Investitionskosten (26,6 Mio. €) zur Flexibilitätserschließung auf und entlasten das Energiesystem in der Transformation (2030).
- Der Abbau von Hemmnissen ist eine notwendige Voraussetzung zu Flexibilitäts-Erschließung. Potenziale könnten zusätzlich durch eine CAPEX-Förderung aktiviert werden.
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