Grüne Grundlast für die Industrie
Steigende Energiepreise und kundenseitiger Druck zu einer Umstellung auf CO2-neutrale Lieferketten führen zu einem erhöhten Transformationsbedarf der Industrie hin zu einer CO2-neutralen Produktion. Teil dieser Produktionskette ist eine zuverlässige und kostengünstige Stromversorgung. Jedoch mangelt es aktuell an Konzepten sowie geeigneten Produkten am Energiemarkt für eine Rund-um-die-Uhr Versorgung mit 100 Prozent Erneuerbaren Energien. In drei Workshops mit Wissenschaft und Industrie wurde die Vorstudie „Grüne Grundlastfähigkeit in der Industrie“ erarbeitet, die ein Grobkonzept zu einer 24/7-Echtzeit-Versorgung von energieintensiven Industrien ausschließlich mit Erneuerbaren Energien (EE) vorlegt.
Zentrale Erkenntnisse der Vorstudie sind:
Um die Energienachfrage zu decken, ist eine gewisse „Überbauung“ von EE-Erzeugung erforderlich. Für die untersuchten Jahre bedeutet dies, dass für die Bereitstellung von 1 MW grüner Grundlast zwischen 6,3 MW und 7,6 MW aggregierter EE-Kapazitäten nötig sind. Erneuerbare Energien machen den größten Teil des erzeugten Stroms aus, wobei ihr Anteil an den Erzeugungskosten in den betrachteten Szenarien relativ konstant bei um die zweidrittel liegen.
Zusätzlich bedarf es Speichertechnologien – Kurz- als auch Langfristspeicher – sowie Sektorkopplungstechnologien wie Wasserstoff. Die Kosten steigen hier mit einem höheren Anteil (größer als 95 Prozent) grüner Grundlast nicht linear an.
Die „10-Cent-Challenge“ erscheint zumindest näherungsweise erreichbar. Die letzten zwei bis fünf Prozent an Kohlenstoffneutralität verursachen exponentielle Kostensteigerungen. Die „10-Cent-Challenge“ scheint erreichbar, wenn Kosten insbesondere für Langzeitspeicher sinken, Flexibilitätspotenziale bei der Stromnachfrage gehoben und weitere systemische Flexibilisierungsoptionen berücksichtigt werden.
Im Rahmen einer Umsetzung werden viele Partner*innen (innovative Industrieunternehmen, Energiedienstleister, Anbieter und Projektierer von Erneuerbaren Energien, Versicherer, Politik) benötigt. Die im Industrieworkshop eingebundenen Stakeholder zeigen hohes Interesse an der Umsetzung des Konzepts der Grünen Grundlast.
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