Ein konventioneller Mast hat in der Regel mehr als einen Querträger, „Traverse“ genannt, an dem die einzelnen stromführenden Leiterseile in dem notwendigen Abstand zueinander montiert sind. Die Konstruktion nimmt die wirkenden mechanischen Kräfte gut auf und ist auf die Optimierung der elektrischen Wirkungen (z.B. elektrische und magnetische Felder) ausgelegt. Die übliche Abstände von rund 400 Metern zwischen zwei Masten führen dann zu einer Masthöhe von rund 55-60 Metern. Aufgrund dieser Limitierungen ist mit bisheriger Technik eine gleichzeitig besonders schmale und möglichst niedrige Konstruktion nicht möglich.
Bei compactLine ist die Seilaufhängungen am Mast neu entwickelt worden. Zwischen den Masten, die ihre üblichen Abstände von rund 400 Metern beibehalten, werden ein bis zwei Tragseile gespannt, an dem die stromführenden Leiterseile etwa alle 20 Meter aufgehängt werden. Dadurch wird der Seildurchhang und das Ausschwingen der Leiterseile verringert, der Mast kann niedriger werden, die Trasse schmaler.
Für die Seilaufhängung wurden zusätzlich drei verschiedene Varianten der Anordnung der Leiterseile untersucht. Für die Pilotleitung hat sich dabei die so genannte Variante „Havel“ durchgesetzt, bei der alle stromführenden Leiterseile auf einer Ebene angebracht sind. Bei den beiden anderen Varianten wurden die Leiterseile in zwei Ebenen angeordnet – mit entsprechenden Effekten für Höhe und Breite von Mastschaft und Traverse. Im Rahmen der Akzeptanzforschung ergab sich unter anderem, dass die Variante „Havel“ von der überwiegenden Mehrheit der Befragten bevorzugt wurde.