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Bei Jessen an der Elster im Landkreis Wittenberg wurde von 2014 bis 2016 durch 50Hertz und den regionalen Verteilnetzbetreiber MITNETZ STROM ein neues Umspannwerk errichtet. Die zunehmende Stromerzeugung aus den regenerativen Energiequellen erfordert die Netzverstärkung im Großraum Falkenberg-Herzberg-Jessen. Das Umspannwerk Jessen/Nord stellt eine Schnittstelle zwischen dem 380-kV-Übertragungsnetz und dem 110-kV-Verteilnetz dar. Es befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu den beiden bestehenden Höchstspannungsleitungen zwischen Ragow und Förderstedt bzw. Ragow und Lauchstädt.Die Anbindung der bestehenden Leitung von Ragow nach Lauchstädt (bei Halle) erfolgte 2015/2016 in konventioneller Bauweise mit Stahlgittermasten. Für die zwei Kilometer lange Einschleifung der Leitung zwischen Ragow und Förderstedt (bei Magdeburg) nutzt 50Hertz die neue Pilotleitung compactLine. Die compactLine wurde als 380-kV-Freileitung in kompakter Bauweise entwickelt, die mit ihrer geringeren Masthöhe (ca. 30-36 Meter) und schmalerer Trasse (ca. 55-60 Meter) eine technische Alternative insbesondere als Ersatzneubau bestehender 220-kV-Freileitungen bieten kann. Als zusätzliche Einschleifung zum Umspannwerk bieten sich für das Pilotvorhaben bei Jessen gute Bedingungen für die erste Bewährung in der Praxis.
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In der Region Falkenberg-Herzberg-Jessen, im östlichen Sachsen-Anhalt, entstehen zahlreiche Windparks. Diese Region weist besonders gute Voraussetzungen für die Windenergieerzeugung auf. Insgesamt vergrößert sich die Gesamtfläche der Windeignungsgebiete um ca. 50 Prozent. Der Transport des in den Windparks erzeugten Stroms erfordert die Verstärkung bestehender sowie den Bau neuer Leitungen und Umspannwerke.Der Standort Jessen/Nord hat sich nach sorgfältiger Prüfung durch 50Hertz und den Verteilnetzbetreiber MITNETZ STROM, gemäß ihrer Verpflichtung zum unverzüglichen und vorrangigen Anschluss von erneuerbaren Energie-Anlagen (EEG-Anlagen), als wirtschaftlich und technisch optimal erwiesen. Östlich der Stadt Jessen bauen 50Hertz und MITNETZ gemeinsam eine neue Schnittstelle zwischen dem Übertragungs- und Verteilnetz. Das Umspannwerk fügt sich sehr gut in die bestehende Infrastruktur ein, da der Standort im Schnittpunkt einer ganzen Reihe bereits bestehender Leitungen liegt. Dadurch bleiben der zusätzliche Aufwand für die Einbindung und die Auswirkungen auf das Umfeld dieser Leitungen begrenzt.
Das neue Umspannwerk (Inbetriebnahme 16. August 2016) liegt östlich der Stadt Jessen/Elster (Landkreis Wittenberg, Sachsen-Anhalt) zwischen den Ortschaften Schweinitz (im Westen) und Kleinkorga und Großkorga (im Osten). Es liegt damit im Schnittpunkt von zwei bestehenden Höchstspannungsfreileitungen, die beide vom Umspannwerk Ragow bei Lübbenau im Spreewald kommend bei Kleinkorga jeweils nordwestlich bzw. südwestlich Richtung Magdeburg bzw. Richtung Halle weitergeführt werden. Die 380-kV-Leitung Ragow-Lauchstädt wird zwischen der Ortschaft Großkorga und dem Flussverlauf Schwarze Elster aufgetrennt und von beiden Seiten an das neue Umspannwerk angeschlossen (sogenannte Doppeleinschleifung). Die Planung der Leitungseinbindung sieht hierfür die Demontage von sechs bestehenden und die Errichtung von sieben neuen Freileitungsmasten vor.Die Verbindung zwischen Ragow über Jessen/Nord nach Förderstedt erfolgt über rund 2 Kilometer durch fünf neue Masten des neu entwickelten Typs compactLine. Auf der Höhe des Schweinitzer Fließ bei Dixförda wird die neue Leitung zum Umspannwerk abzweigen. Ansonsten bleibt der Leitungsverlauf unverändert.
Die Genehmigung und der Bau von Umspannwerken unterliegen dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) und unterscheiden sich dadurch vom Genehmigungsverfahren einer 380-kV-Freileitung.Der Antrag auf Erteilung einer Genehmigung nach BImSchG für den Neubau einer 380/110-kV-Freiluftschaltanlage wurde am 14. November 2013 gestellt. Der zuständige Landkreis Wittenberg, Fachdienst Umwelt, hat die Genehmigung und somit das Baurecht für das Vorhaben am 5. September 2014 erteilt.
Im September 2014 hat 50Hertz die Antragsunterlagen für die 380-kV-Freileitung beim Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt in Halle eingereicht. Nach Prüfung der Unterlagen hat die Behörde am 28. Januar 2015 einen Verzicht auf die Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens für die 380-kV-Freileitung beschlossen und den eingereichten Plan bestätigt. Auf der Basis des Einvernehmens mit den lokalen Trägern öffentlicher Belange (TÖB) und Grundstückseigentümern hat das Landesverwaltungsamt Halle des Landes Sachsen-Anhalt den von 50Hertz erarbeiteten Antrag für den vorgeschlagenen Trassenverlauf bestätigt. Damit bestand seit Ende Januar 2015 Baurecht für den 380-kV-Netzanschluss.
Für die compactLine beantragte 50Hertz am 22. Dezember 2016 die Durchführung eines Planfeststellungs- bzw. Plangenehmigungsverfahrens für die 380-kV-Freileitungsanbindung Ragow – Förderstedt. Das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt in Halle erteilte dazu am 6. April 2017 die Plangenehmigung.
Das Umspannwerk Jessen/Nord wurde am 8. August 2016 offiziell in Betrieb genommen. Im Mai und August 2015 wurden die beiden Transformatoren installiert. Die Bauarbeiten am Umspannwerk begannen im September 2014.
Die Bauarbeiten an dem Leitungsabschnitt begannen im Juli 2015. Die Standorte für die insgesamt sieben Maste wurden von Anfang Juli 2015 bis Ende September 2015 vorbereitet. Im selben Zeitraum erfolgten die Vorbereitungen der Fundamente sowie die Vormontage der Mastkonstruktionen. Im März und April 2016 wurden die Seilzugarbeiten durchgeführt.
Baustart für die compactLine war am 25. September 2017. Für die insgesamt fünf Masten (zwei Abspannmasten und drei Tragmasten) wurden die Gründungsarbeiten für die Fundamente zwischen September 2017 und Januar 2018 vorgenommen. Danach wurden die Masten bis Ende März montiert. Den Abschluss bilden die Seilzugarbeiten von April bis Juni. Die Inbetriebnahme ist für den Herbst 2018 vorgesehen.
Ausführliche Informationen zum Projektverlauf sowie weitere Materialien stehen auf den folgenden Seiten zur Verfügung.